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(06.03.02) Kriminalstatistik 2001:

20% mehr prügelnde Männer als im Jahr zuvor

Bei der Gewaltkriminalität, unter der die Statistik beispielsweise gefährliche und schwere Körperverletzungen, Raubdelikte, Vergewaltigungen oder Morde zusammenfasst, war ein Anstieg von 2,4 % oder 435 auf insgesamt 18.750 Delikte festzustellen. Ursache hierfür ist in erster Linie ein Zuwachs bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen um 4,5 % oder 603 Delikte sowie bei den Vergewaltigungen um 6,2 % oder 70 Delikte.
Als erfreulich bezeichnete Beckstein es dagegen, dass sich die seit 1998 anhaltende positive Entwicklung bei den Raubdelikten auch im Jahr 2001 fortsetzte und ein Rückgang um 5,6 % oder 189 Taten zu verzeichnen war. Auch bei den Tötungsdelikten ist ein deutlicher Rückgang um 9,4 % von 406 Delikten im Jahr 2000 auf 368 im vergangenen Jahr zu verzeichnen. Die enorm hohe Aufklärungsquote der vergangenen Jahre bei der Gewaltkriminalität konnte sogar noch geringfügig um 0,1 % auf jetzt 82,8 % gesteigert werden. Bei Tötungsdelikten und Vergewaltigungen lagen die Aufklärungsquoten mit 96,3 % und 85,4 % sogar noch über diesen Spitzenwerten. "Diese hohen Aufklärungsquoten sind nicht nur aus Sicht der Opfer bzw. ihrer Angehörigen, sondern auch aus präventiven Grünen zur Abschreckung potentieller Täter äußerst wichtig", so Beckstein. Den starken Anstieg der Körperverletzungsdelikte führt der Minister nicht zuletzt auf ein geändertes Anzeigeverhalten der Bevölkerung zurück: "Bei körperlichen Auseinandersetzungen und Angriffen wird die Polizei heute häufiger eingeschaltet als noch vor einigen Jahren. Dies beobachten wir insbesondere bei den von Kindern und Jugendlichen begangenen Taten."

1.282 der insgesamt 13.922 im Jahr 2001 registrierten gefährlichen und schweren Körperverletzungen wurden zwischen Ehepartnern bzw. Lebensgefährten verübt (2000: 1.080). Damit sind 9,2 % der qualifizierten Körperverletzungen Beziehungsdelikte im sozialen Nahraum. "Gewalt in der Familie ist keine Privatsache. Sie ist eine der am weitesten verbreiteten Formen der personalen Gewaltausübung. Es ist unsere Aufgabe, hier konsequent zu handeln und den Opfern bestmöglich zu helfen," so Beckstein.
Hierzu hat das Innenministerium eine umfassende polizeiliche Konzeption zur Bekämpfung der "Häuslichen Gewalt" erarbeitet. Sie verfolgt das Ziel, diese Form der Gewalt noch besser als bisher zu verhindern und zu verfolgen sowie den Schutz der Opfer zu verbessern. Die Konzeption enthält konkrete Handlungsanleitungen für die Polizei zum Schutz und zur Information der betroffenen Opfer, zum polizeilichen Einschreiten am Tatort, zur Sachbearbeitung und zur Dokumentation der polizeilichen Erkenntnisse und Maßnahmen. Zur Bearbeitung dieser Straftaten setzt die Polizei auch speziell geschulte "Schwerpunkt-Sachbearbeiter Häusliche Gewalt" ein. Sie stehen einerseits den Opfern beratend zur Seite. Andererseits halten sie Kontakt zu allen betroffenen Behörden und Institutionen. Damit können die Opfer, die den Tätern oftmals hilflos gegenüberstehen, nachhaltig unterstützt und gleichzeitig das kriminelle Dunkelfeld weiter aufgehellt werden.


Quelle: PM des Bayerischen Staatsministers des Innern, Dr. Günther Beckstein anlässlich der Pressekonferenz zur Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2001 am 06. März 2002.

 


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