PM, 31. März 2004 (SPD-PV)
Europäisches Parlament stimmt Unisex-Tarifen
Zu der Richtlinien-Entscheidung in Straßburg zur "Verwirklichung des
Grundsatzes der Gleichbehandlung von Frauen und Männern beim Zugang
und bei der Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen" erklärt die
Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen
(ASF), Karin Junker, MdEP und Mitglied des SPD-Parteivorstandes:
"Die rot-grüne Koalition, aber auch der unionsdominierte Bundesrat
haben Rückenwind aus Straßburg bekommen: Mit überzeugender Mehrheit
sprach sich das Europäische Parlament für die sogenannten
Unisex-Tarife bei Versicherungsprodukten aus. In dem Beschluss heißt
es: Die Differenzierung bei Prämien oder Leistungen von
Versicherungsprodukten auf der Grundlage des Geschlechts
(einschließlich der Risiken einer Schwangerschaft) stellt eine
Diskriminierung dar, da das Geschlecht ein Faktor ist, der nicht
beeinflusst werden kann.
Von Seiten der Versicherungswirtschaft wurde mit Drohungen nicht
gespart, nun würden Versicherungsprodukte für Männer teurer und daher
nicht mehr attraktiv. Das Europäische Parlament hat sich davon zum
Glück nicht beeindrucken lassen. Wenn es soweit ist, wird die
Versicherungswirtschaft schon Möglichkeiten finden, wie sie ihre
Schäfchen ins Trockene bringen kann.
Bemerkenswert ist, wie nonchalant die Versicherungswirtschaft und ihre
Lobby es für geradezu naturgegeben betrachten, dass man Frauen, die im
Vergleich zu Männern nur selten auf der Sonnenseite der Gesellschaft
stehen, schlechter behandeln kann und die Bevorzugung von Männern
"normal" ist. Verantwortungsbewusste Männer werden es zu schätzen
wissen, dass ihre Frauen künftig für das gleiche Geld auch gleiche
Ansprüche erwerben können. Es war schließlich eine Männer-Mehrheit,
die dem Beschluss zugestimmt hat!
Die rot-grüne Koalition liegt also im europäischen Trend, wenn sie
sich für Unisex-Tarife bei der Riester-Rente einsetzt, wobei sie sich
sogar mit dem Bundesrat einig weiß. Dabei darf sie sich von der
üblichen Begleitmusik nicht irre machen lassen."