Rathausumschau, 30.5.2003
München setzt auf Open-Source-Software
Die Münchner Stadtverwaltung wird künftig sowohl beim Betriebssystem für ihre rund 14.000 Computer wie auch bei der Office-Software auf Open-Source-Produkte setzen. Mit den Stimmen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste, FDP, ÖDP, REP und PDS folgte die Vollversammlung des Stadtrats damit einem entsprechenden Antrag von Oberbürgermeister Christian Ude.
Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten hatte Vor- und Nachteile einer Umstellung vom derzeitigen städtischen Standard "Windows NT/Microsoft Office" alternativ auf "Windows XP/Microsoft Office" oder "Linux/Open Office" bewertet und dabei einen klaren strategisch-qualitativen Vorsprung für die Open-Source-Lösung ermittelt.
OB Ude: "Mit diesem richtungsweisenden Grundsatzbeschluss sichert sich München nicht nur als erste deutsche Großstadt eine größere Herstellerunabhängigkeit ihrer IT-Infrastruktur, sondern setzt auch ein klares Zeichen für mehr Wettbewerb im Software-Markt. Die Vorgeschichte dieser Entscheidung hat ja bereits gezeigt, dass eine Konkurrenzsituation bei der Preisbildung offensichtlich gut tut."
Zum Verfahren stellte der OB klar, dass damit keine Vergabeentscheidung getroffen worden sei, sondern eine strategische Weichenstellung, der eine rechtlich unverbindliche Marktsondierung vorausgegangen war. Bis zum Frühjahr 2004 sollen die konkreten Umsetzungsmöglichkeiten nun in einem Feinkonzept ermittelt werden. Auf dieser Basis wird der Stadtrat dann beschließen, auf welche Art und Weise die Umstellung (Migration) auf Linux erfolgen soll.