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THEMEN aus dem Stimmkreis 102 im Landtag


Schwabing-Ost

In Sachen Wohnungen auf dem Biedersteingelände des TU-Klinikums


Offener Brief vom 11.07.1999 an

Frau
I. M. S.
Interessengemeinschaft Biederstein
München

Offene Antwort auf
Öffentliches Schreiben der Interessengemeinschaft Biederstein vom 8.7.99 an den Landtag
 

Sehr geehrte Frau S.,

es ist Ihr gutes Recht, auf mich wütend zu sein oder mich auch - wie in Ihrem Schreiben - zu beschimpfen, weil ich nicht als Lobby für Ihre partikularen Interessen aufgetreten bin. Auf das schärfste zurückweisen muß ich jedoch Ihre Unterstellung, ich wäre meinen Pflichten als Abgeordnete nicht nachgekommen und hätte von der Materie keine Ahnung. Glauben Sie wirklich, daß ich dann so detailliert auf die einzelnen Punkte eingehen hätte können?

Ich kann Ihnen versichern, daß ich gerade weil ich sowohl das Gelände, als auch den gesamten Vorgang sowie alle damit zusammenhängenden Probleme und teilweise widersprüchlichen Interessen unterschiedlicher Gruppen ausgesprochen gut kenne, die Petition abgelehnt habe. Sie können mir also vorwerfen, daß ich mich nicht für Ihre Interessensgruppe entschieden habe, jedoch nicht, daß ich angeblich keine Ahnung habe.

Selbstverständlich hätte ich es mir einfach machen können und für die Petition des Bund Naturschutz reden, die CSU hätte mit ihrer Mehrheit diese ja auf alle Fälle abgelehnt. Doch eine derartige Politik ist nicht mein Stil. Nach Ihrem Brief verstehe ich jedoch besser, weshalb immer mehr Abgeordnete den bequemeren Weg vorziehen.

Sie haben Recht, daß es nie um den Gohrenpark ging. Dies wurde von mir im Ausschuß auch nochmals hervorgehoben. Ich frage mich allerdings, weshalb diese Tatsache dem Fotografen nicht mitgeteilt wurde, der auf seinen Luftaufnahmen immer den Gohrenpark in seiner ganzen Pracht ins Zentrum rückte und damit den Eindruck erweckte, dieser Park stünde kurz vorm Abholzen.

Ohne diese Luftaufnahmen wäre auch ich gefühlsmäßig davon ausgegangen, daß die zusätzliche Bodenversiegelung größer ist. Aber gerade die Luftaufnahmen nach der Abholzung zeigen ganz deutlich, daß die mir vorliegenden Fakten der Bebauung und künftigen Bepflanzung und nicht die gefühlsmäßige Beurteilung stimmten.

Abschließend bitte ich Sie, sich bei der Vertretung Ihrer Interessen nicht auf die Verfügung der Stadt München zu berufen, denn die Stadt will - genau wie ich - völlig zurecht durchsetzen, daß der Staat die Schwesternwohnheime und nichts anderes baut. Dagegen wollen Sie - wie der Eingabesteller Magerl vom Bund Naturschutz - die Schwesternwohnheime verhindern. Wie schon erwähnt, ist das Ihr gutes Recht. Mein Recht (und meine Pflicht) ist es aber auch, zwischen den Interessen abzuwägen und mich zu entscheiden.

Meine Entscheidung fiel zugunsten der vielen Frauen aus, die im Klinikum Rechts der Isar, dessen Teil das Biederstein ist, für uns alle als "Schwestern" arbeiten müssen und die Anspruch auf menschenwürdigen und bezahlbaren Wohnraum haben:

Im Gegensatz zu diesen drei Interessen und denen von Eigenheimbesitzerinnen, die im Bau von Stadibau-Wohnungen eine Wertminderung ihres Eigentums sehen, haben die wohnungssuchenden Schwestern keine direkte Lobby. Denn, wer will es sich schon mit den anderen Interessengruppen verderben? Es ist außerordentlich bedauerlich, daß sich die betroffenen Schwestern inzwischen nicht einmal mehr trauen, ihren Wohnungswunsch laut zu artikulieren, sondern sich hinter dem Datenschutz verstecken müssen. Auch wenn Sie in Ihrem Brief behaupten, meine Daten seien frei erfunden: 77 dringende Vormerkungen bei der Stadibau für die 82 Biederstein-Appartements sind harte Fakten, hinter denen Menschen stehen, die auch Teil des bayerischen Volkes sind und ein Recht auf parlamentarische Vertretung haben.

Mit freundlichen Grüßen

Monica Lochner-Fischer, MdL

In Kopie an:
SPD-Stadtratsfraktion
Münchner Presse



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