Dokumente aus dem Bayerischer Landtag |
Von der CSU-Mehrheit des Landtags im Plenum abgelehnt |
Der Beratungsverlauf dieser Vorlage im Bayerischen Landtag sowie das Plenarprotokoll dazu sind wie andere Anträge und Anfragen über
http://www.bayern.landtag.de/ zu erhalten
Bayerischer Landtag
| Drucksache 13/10908
|
|
23.04.1998
|
Dringlichkeitsantrag
der Abgeordneten Schmidt R., Lochner-Fischer, Kolo und Fraktion SPD
Test der Brennelemente für den Forschungsreaktor München II in Garching
Der Landtag wolle beschließen:
Die Staatsregierung wird aufgefordert, die für den Einsatz im Forschungsreaktor Garching vorgesehenen hochangereicherten Uran-235 Brennelemente umgehend und in vollem Umfang in einem europäischen Reaktor zu testen, um deren Funktionsfähigkeit und Sicherheit zu überprüfen, aber auch Fehlinvestitionen in Millionenhöhe zu vermeiden.
Vom Brennelement abhängige bauliche Maßnahmen sind entsprechend
zurückzustellen.
Begründung:
Die Projektverantwortlichen der TU München und der TÜV Bayern haben sich aus Kosten- und Zeitgründen auf ein abgespecktes Testprogramm für die Brennelemente des FRM II geeinigt. Dieses sieht keine experimentellen Tests des erstmals in der Welt in einem Reaktor eingesetzten hochdichten (3 Gramm pro cm 3) Urans-235 vor.
Stattdessen ist geplant, das Schwellverhalten und das Überhitzungsverhalten der Brennelemente lediglich durch theoretische Berechnungen von Brennelementen niedrigerer Dichte (1 ,5 Gramm pro cm3) hochzurechnen. Internationale Organisationen und Wissenschaftler warnen vor dieser unzureichenden Prüfung und fordern Praxistests, da nur durch diese das tatsächliche Verhalten der Brennelemente ermittelt werden kann. Diese Tests können in europäischen Reaktoren durchgeführt werden.
Es darf nicht sein, dass Bayern aus Zeit- und Kostengründen durch diesen weltweit einmaligen Präzedenzfall sich außenpolitisch ins Abseits stellt, die Sicherheit der Bevölkerung aufs Spiel setzt und Fehlinvestitionen in dreistelliger Millionensumme riskiert.
wieder nach oben